Worauf soll ich bei der Pflege meines alten Hundes achten?

In diesem Artikel geht es um die Pflege von unseren Senior-Vierbeinern - nicht aus medizinischer Sicht - sondern ums Fell, die Ohren, die Augen und die Pfoten etc.

Die regelmässige Fellpflege eines älter werdenden Hundes ist sehr wichtig. Weil Ihr bei der Pflege Eurem Hund sehr Nahe kommt und quasi jeden Zentimeter anschaut und ertastet, könnt Ihr die Gesundheit Eures Schützlings genau beobachten und evtl. frühzeitig gesundheitliche Probleme entdecken. Beim Kämmen ertastet man gerne wachsende Lipome (s. unten). Bei der Augen-/Ohrenpflege könnt Ihr genau hinschauen, hat Euer Hund vielleicht schon trübe Augen?

Nehmt Euch Zeit für die Pflege

Ein älterer Hund kann meist nicht mehr lange stehen. Nutzt die Zeiten, in welchen es Eurem Schützling gut geht, die Gelenke noch nicht so fest schmerzen. Hat meiner gerade ein langes Schläfchen hinter sich, sind die Gelenke noch schmerzend, ich warte dann etwas, bis er sich eingelaufen hat und wieder etwas beweglicher ist. Vielleicht legt er sich aber auch hin und geniesst die Pflege, dann nützt diese Zeit natürlich aus.

Pflegeutensilien

Nehmt Kämm Hilfen wie Fellsprays oder Conditioner zu Hilfe. Vorbereitetes Fell zupft weniger beim Kämmen/Bürsten und erleichtert die Pflege und schneller. Nicht jeder Hund ist sich an Schermaschinen gewöhnt, mit ein bisschen Geduld kann er das aber lernen. Mittlere und kleine Schermaschinen sind leise und vibrationsarmer. Mit einer Effilierschere kann man schnell und einfach Knoten entfernen und einzelne Stellen kürzen oder ausdünnen.

Lieber kürzere Pflege-Sessionen

Es ist nicht nötig, den ganzen Hund auf einmal zu pflegen. Teilt dem Hund zuliebe die Zeit auf. Ihr könnt ja die Pfoten und Krallen an einem anderen Tag schneiden, den Schwanz morgen erst kürzen oder einfach nur einzelne Partien schneiden.

Fellpflege

Das Fell wird bei älteren Hunden oft stumpf und die Haut trocken. Bürstet und kämmt das Fell regelmässig. Fellsprays helfen beim Bürsten/Kämmen, verhindern Verfilzungen und geben dem Fell Feuchtigkeit. Passt auf Lipome und ähnliche Hautveränderungen auf (s. unten).

Generell

Achtet bei der Pflege auf Hautirritationen. Lipome und andere Geschwulste. Fahrt beim Schneiden oder Scheren, aber auch beim Kämmen zuerst mit Euren Fingern darüber und tastet nach Stellen, welche Ihr verletzen könntet. Manchmal hilft es auch, das Fell um solche Stellen etwas zu kürzen, damit Ihr diese bei der Pflege eher sehen könnt. Die Stellen etwas sichtbarer zu machen hilft Euch auch, Probleme wie Vergrösserung, Nässen etc. schneller zu entdecken.

Kopf/Augen/Schnauze

Oft sehen ältere Hunde schlecht, haltet die Haare um die Augen also kurz, damit die Sicht frei ist. Die Augen sollten frei von Verkrustungen sein. Verkrustungen stören Deinen Hund und können Augen- und Hautentzündungen hervorrufen. Haltet die Haare kurz und putzt öfters mit einem feuchten Tuch die Augenpartie. Augenlotionen oder spezielle Feuchttücher helfen Euch, ohne grosse Mühe, die Augenpartie sauber zu halten. Wenn Ihr Euren Hund an die Zahnreinigung gewöhnt habt, gehört diese natürlich auch dazu.

Hat Dein Senior auch schon etwas Mühe mit dem Essen, kann er seine Schnauze noch selbst putzen? Wenn nein, sammeln sich sehr wahrscheinlich Futterresten um die Schnauze an. Verklebt das Fell um die Schnauze ist das nicht nur störend für Deinen Schützling, es kann auch Entzündungen hervorrufen. Helft ihm etwas, haltet das Fell um die Schnauze kurz, vor allem die Falte neben dem Mundwinkel. Nach dem Essen kurz mit einem feuchten Waschlappen über die Schnauze fahren, hilft natürlich sehr, dass sich keine Futterreste ansammeln.

Ohren

Die Ohren sollten sauber sein, der Geruch aus dem Ohr heraus eher neutral. Ohrenentzündungen kann man früh bemerken, schaut regelmässig in die Ohren. Sind sie sauber und geruchsneutral, ist alles in Ordnung. Beissender, eher säuerlicher Geruch, kann auf eine Ohrenentzündung hinweisen. Schüttelt er noch oft den Kopf oder kratzt sich an den Ohren, solltet Ihr den Tierarzt aufsuchen.

Vor allem Hänge-Ohren sollten gut kontrolliert werden, diese behalten ein feuchtwarmes Klima in den Ohren, was Bakterienbefall unterstützt. Hier hilft wieder das Kürzen des Felles. Kürzt das Fell um die Ohrmuschel und auf den Ohren, die Luft kann besser zirkulieren und die Ohren sind nicht so schwer.

Hals/Brust/Rücken

Oft verfilzen Halspartien unter den Ohren oder wegen den Halsbändern schnell. Zieht Eurem Hund nach dem Spaziergang möglichst das Halsband oder das Geschirr aus, haltet das Fell dünn (hier hilft eine Effilierschere) oder kürzt es mit einer Schermaschine auf eine praktische Länge.

Verfilzungen an der Brust sind eher seltener, diese kommen eher unter den Vorder- und Hinterläufen vor. Schaut also vor allem da mal auf sich bildende Knöpfe nach. Die Haare unter den Läufen kurzhalten, hilft hier immer.

Da Ihr beim Kämmen immer Probleme feststellen könnt, die Brust nicht vernachlässigen.

Das Fell auf dem Rücken ist meist eher problemlos. Natürlich gilt auch hier regelmässiges Kämmen und Bürsten, ein Fellspray hilft und gibt dem Fell Feuchtigkeit.

Flanken/Bauch

Lass Deinen Schützling ruhig sich hinlegen, so schonst Du seine Beine und Gelenke. Die Flanken verfilzen gerne bei Hunden, da sie oft und gerne auf der Seite liegen, also hier beim Kämmen genau hinschauen.

Genitalien

Wenn Euer Hund schon etwas inkontinent ist, solltet Ihr die Genitalien regelmässig etwas säubern. Ein einfacher Waschlappen mit warmem Wasser reicht meist. Haltet das Fell kurz, so ist der Bereich einfacher zu reinigen.

Sollte Euer Schützling oft an Durchfall oder dünnem Stuhl leiden, könnt Ihr einfach um den After herum das Fell mit einer kleinen Maschine oder mit einer Schere kurz halten, so bleibt weniger Kot im Fell hängen und die Stelle ist einfach zu reinigen.

Schwanz

Sehr viele Hunde haben das Kämmen des Schwanzes gar nicht gerne, trotzdem sollte er nicht vernachlässigt werden. Seid möglichst zart und vorsichtig beim Bürsten. Oft sehe ich zu lange Haare am Schwanz, der Hund steht dann gerne mal auf diese. Haltet die Haare so kurz, dass der Hund nicht draufstehen kann.

Pfoten und Krallen

Weil sich ältere Hunde nicht mehr so viel bewegen, sollte man ein Augenmerk auf die Krallen werfen. Haltet die Krallen kurz. Wenn ihr wöchentlich kurz mit einem Krallenschleifer alle Krallen schleift, macht Ihr es Euch und Eurem Schützling einfach, die Krallen kurzzuhalten.

Da meist die Gelenke schmerzen, rutscht Euer Senior eher auf glatten Böden, vor allem wenn er noch auf langen Haaren in den Pfotenballen steht oder laufen muss. Haltet die Haare in den Pfotenballen mit einer Schere oder einer kleinen Pfötchenmaschine kurz.

Krankheiten, auf welche Ihr Acht nehmen solltet

Ich möchte hier nicht aus tierärztlicher Sicht argumentieren. Ich schildere aus der Sicht eines Groomers, worauf bei der Pflege geachtet werden soll.

Gelenkprobleme/Hüftprobleme

Oft haben ältere Hunde Schmerzen in den Gelenken. Passt daher auf, wenn Ihr Gelenke biegt oder bewegt, es könnte Eurem Hund Schmerzen bereiten. Achtet darauf, mit den Gelenken nur natürliche Bewegungen zu machen, welche der Hund beim Laufen oder Pieseln auch selbst machen kann. Achtet mal bei Spaziergang darauf, wie hoch Euer Männchen noch das Bein heben kann oder ob er immer auf einem Bein hinkt, etc.

Lipome, Geschwulste

Ein Lipom beim Hund ist ein gutartiger Tumor des Fettgewebes. Die Fettgeschwulst tritt meist bei älteren Hunden auf. Das Lipom beim Hund ist einer der häufigsten gutartigen Tumore der Unterhaut. Bösartige Fettgeschwulste beim Hund, sogenannte Liposarkome, hingegen sind sehr selten. Sucht einen Tierarzt auf, wenn Ihr Euch nicht sicher sind.

Beobachtet solche Veränderungen: Grösser werdende Geschwulste können platzen oder verletzt werden, sie können das Gehen behindern. Um das Wachstum gut beobachten zu können, platziert einfach einen Finger neben die Geschwulst und macht ein Foto, so könnt Ihr gelegentlich mal nach Veränderungen sehen.

Natürlich gibt es noch viele andere gesundheitliche Faktoren auf welche Ihr achten solltet, erkundigt Euch bei Fachpersonen wie Hundecoiffeure oder Tierärzte nach der geeigneten Möglichkeit Eurem Hund die Pflege möglichst schmerzlos zu machen.

Gerne helfen auch wir Euch weiter, falls Ihr Fragen habt. Hier könnt Ihr mit uns Kontakt aufnehmen.

Die richtige Pflege Deines Seniors