Meinen ersten Hund scheren

Ihr werdet bald neuer Hundebesitzer? Wir geben Tipps, worauf Ihr bei der Hundepflege alles achten solltet.

Bevor Ihr einen Hund kauft oder adoptiert

Natürlich solltet Ihr möglichst viel über Euren neuen oder zukünftigen Hund wissen. Woher kommt er, was für eine Rasse ist er, was für einen Charakter hat er usw., damit er auch zu Euch und Eurem Lebensumständen passt. Vor allem bei Mischlingen solltet Ihr genau hinsehen und Euch gut erkundigen, welche Rassen eventuell in dem Hund stecken, in den Ihr Euch verliebt habt. Das ist nicht nur wichtig, um möglichst viel über den Charakter Eures Hundes zu erfahren, sondern auch über seine Pflege.

  • Kurzhaar Hunde sind generell pflegeleichter (Dalmatiner, Dackel, Labrador, Vizsla, Pintscher und noch viele mehr)
  • Langhaar Hunde brauchen mehr Pflege (Bobtail, Cockapoo, Labradoodle, Bichon Frisé und noch viele mehr)
  • schneide Rassen (Pudel, Labradoodle, Bolonka Zwetna und noch viele mehr)
  • trimm Felle (Fox Terrier, Rauhaardackel, Welsh Terrier und noch viele mehr)

Es gibt Rassen, die:

  • (fast) kein Fell verlieren: Yorkshire-Terrier, Pudel, Labradoodle, West Highland Terrier etc.
  • viel bis sehr viel Haare haben: Berner Sennenhund, Bernhardiner, Golden Retriever, Schäferhund, Husky, etc.
  • wenig bis keine Unterwolle haben: Yorkshire-Terrier, Bologneser, Boston Terrier, Chihuahua, etc.
  • sehr viel Unterwolle haben: Golden Retriever, Leonberger, Chow-Chow, etc.

Sammelt möglichst viele Fragen über Euren Hund und fragt andere Hundebesitzer mit denselben Rassen, Züchter oder sogar Groomer, was auf Euch und Euren Schützling zukommt. Es ist wichtig, dass Ihr Euch bewusst seid, wie viel regelmässigen Aufwand Euer neuer Schützling eventuell mit sich bringt. Das kann variieren, von sporadischer Pflege bis hin zum täglichen Durchkämmen.

Ein Hund aus der Zucht, Rassehund

Solltet Ihr Euch für einen Hund aus einer Zucht entschieden haben, solltet Ihr möglichst viele Fragen zur Pflege Eures Hundes beim Züchter beantworten lassen. Gute Züchter nehmen sich viel Zeit, zeigen Euch, welche Pflege Euer Hund braucht und bieten oft auf Kurse an, in denen Ihr erfahrt, was zu einer guten Fellpflege gehört.

Ein Hund aus einem Tierheim oder einer Tierschutzorganisation, Mischlinge

Seriöse Tierheime oder Organisationen können Euch viel über den Hund erzählen, für den Ihr Euch interessiert. Sie wissen einiges über den Charakter und auch über die Rassen, welche eventuell in dem Mischling stecken, sollte es ein Mischling sein. Natürlich findest Du auch Rassenhunde in den Heimen oder bei den Organisationen.

Generelle Pflege aller Rassen und Mischlinge

Gewöhnt Euch daran, Eurem Hund beim Streicheln kurz in die Augen und Ohren zu schauen, nach Zecken zu suchen und den ganzen Körper nach Fell- oder Hautveränderungen abzutasten. So könnt Ihr vielen Problemen vorbeugen und entdeckt Veränderungen frühzeitig.

Diese Aufmerksamkeit und Pflege braucht jeder Hund, um gesund zu bleiben:

Die Augen sollten regelmässig kontrolliert und sauber gemacht werden, damit sich weder Verkrustungen noch Entzündungen bilden. Verkrustungen unten den Augen könnt Ihr mit geeigneten Augentüchern reinigen, es geht aber auch mit einem Lappen und lauwarmem Wasser - sofern nicht eine Erkrankung/Entzündung vorliegt. Haltet die Haare unter den Augen zur Nase hin kurz, das hilft bei der Reinigung.

Die Ohren sollen frei von Schmutz und Geruch sein. Kratzt sich Euer Schützling viel an den Ohren oder schüttelt er oft den Kopf, ist das ein Anzeichen, dass etwas in den Ohren nicht stimmt. Sollte auch noch ein schlechter, säuerlicher Geruch aus den Ohren kommen, sucht bitte einen Tierarzt oder eine Tierärztin auf, das könnte eine Ohrenentzündung sein.

Die Krallen sollten kurz sein, hört Ihr die Krallen, wenn Euer Schützling über das Parkett oder den Plattenboden läuft, kann das ein Anzeichen auf zu lange Krallen sein. Mit einer Krallenschere/-zange oder einem Krallenschleifer könnt Ihr die Krallen entsprechend kürzen, passt dabei aber auf den Nerv auf! Ein Krallenschleifer schleift zwar nur immer wenig ab, aber dafür könnt Ihr den Nerv praktisch nicht verletzen.

Die Pfoten sollten nicht zu spröde sein, spröde und trockene Pfotenballen haben oft kleine Risse. Im Winter kann das Streusalz Schmerzen verursachen und unter dem Jahr können sich Pilze und Bakterien einnisten. Es gibt hervorragende Pfotenpflegemittel, mit welchen Ihr die Pfotenballen pflegen könnt.

Die Zähne sollen weiss und frei von Zahnstein sein, denn Zahnstein kann zu Zahnfleischentzündungen führen. Schaut Eurem Hund also auch mal in den hinteren Teil des Mundes, ob sich auf den hinteren Zähnen Zahnstein gebildet hat. Lasst den Zahnstein regelmässig von einer Fachperson entfernen. Zudem gewöhnt sich der Hund so daran, dass man ihm in den Mund schaut, Euer Tierarzt oder Eure Tierärztin, natürlich auch Eure Coiffeuse oder Coiffeur wird Euch sehr dankbar sein ;-).

Auch die Genitalien und den After solltet Ihr nicht vergessen. Sind die Genitalien frei von Verfilzungen und sauber? Rutscht Euer Hund auf dem Boden, will er entweder seinen Po reinigen oder er hat verstopfte Analdrüsen (riecht ziemlich streng). Lasst verstopfte Drüsen beim Tierarzt oder der Tierärztin behandeln und gebt acht, dass die Genitalien sauber und nicht verschmutzt oder verklebt sind. Lange Haare dürft Ihr ruhig etwas einkürzen, dann könnt Ihr den Po viel einfacher reinigen. Zudem setzt sich weniger Stuhl an, wenn Euer Hund Durchfall oder sehr weichen Kot hat.

Achtet auf Ungeziefer, wie Zecken, Flöhe und Milben. Am besten setzt Ihr Euch mit Eurem Tierarzt oder Eurer Tierärztin in Verbindung oder lässt Euch im Fachhandel beraten, wie Ihr die lästigen Viecher loswerdet oder Ihnen vorbeugen könnt. Spot-On und Sprays können da helfen. Eine Zeckenzange oder -haken darf auf keinen Fall in Eurer Ausstattung fehlen.

Hautveränderungen, wie flächige Schuppen, stellenweiser Haarausfall, Rötungen, Warzen, etc. sollten von Fachpersonen kontrolliert werden, hier kann es sich um Pilze und Hauterkrankungen handeln. Schaut also auch mal unter dem Fell nach! Unter der Haut können sich Tumore oder nicht bösartige Lipome bilden, diese spürt Ihr auch gut mit Euren Fingern.

Fell spezifische Pflege

Kurzhaarhunde

Oft reicht es hier, mit einem Fellhandschuh oder einer Bürste das tote Haar zu entfernen. Je nach Saison von einmal in der Woche bis täglich, je nachdem ob Euer Hund mehr oder weniger haart. Ein Bad zwischendurch, ob mit oder ohne Hundeshampoo, schadet nicht. Habt Ihr einen Dreckspatz, der gerne im Dreck wühlt oder sich im Kot wälzt, ist häufigeres Baden unumgänglich. Benutzt ein möglichst natürliches und mildes Shampoo. Hat Euer Hund Haut- oder Fellprobleme (Schuppen, stumpfes Fell etc.) kann ein geeignetes Shampoo Abhilfe schaffen.

Langhaarhunde

Langhaarhunde brauchen mehr Aufmerksamkeit und Pflege. Ungeziefer und Hautprobleme sind schwieriger zu entdecken und sehr gerne verfilzt das Fell schneller. Nehmt Euch Zeit, um das lange Haar regelmässig und gut durchzukämmen. Bürsten streifen oft einfach über das obere Fell, ein Kamm geht tiefer und Ihr entdeckt Verknotungen, bevor sie ich zu dickem Filz entwickeln. Oft hilft auch eine Zupfbürste, ein Entfilzer oder ein Entwirrungskamm, welcher leichte Verknotungen ganz einfach auflöst.

Feuchtes Fell verfilzt schneller, schaut also, dass Euer Schützling möglichst schnell und gut trocken ist, bevor er sich im Bettchen auf das feuchte Fell legt. Manchmal hilft auch ein Ausdünnen mit einer Effilierschere, damit das Fell weniger verfilzt.

Hunde mit viel oder wenig Unterwolle

Die Unterwolle soll regelmässig gepflegt werden. Unterwolle kann zu Verfilzungen führen, schlimme Verfilzungen können schmerzhaft sein, vor allem wenn sie über Gelenke führen. Unter Filzplatten können sich neben Ungeziefer auch Pilze einnisten, denn sie lieben das wunderbar feuchte Klima. Fällt die Unterwolle z.B. nach dem Winter ab, solltet Ihr diese gut ausbürsten. Dazu könnt Ihr eine Bürste oder einen Kamm nehmen, oft helfen Entfilzer oder Matbreaker, der Unterwolle Herr oder Frau zu werden.

Schneide-Rassen

Rassen, bei welchen das Haar einfach wie beim Menschen weiterwächst, sollten regelmässig gekürzt werden. Wir beraten Euch gerne, damit Ihr die richtigen Scheren/Schermaschinen für Euch bzw. Euren Hund findet. Natürlich gehört auch hier eine Fellpflege, wie Bürsten, Kämmen etc. dazu. Verfilzt das Fell, wird das Kürzen mühsam für Euren Schützling, aber auch für Euch. Natürlich gibt es auch Rassen, welche man "verfilzen" lassen kann (z.B. Lagotto), diese werden dann aber ganz kurz geschoren. Verfilzte Felle können meist nicht über 5 mm geschoren werden. Klar kann man nicht so stark verfilztes Fell vorher entfilzen, aber bei stark verfilzen Fellen empfehlen wir das nicht. Euer Hund wird Euch dankbar sein, wenn er kein stundenlanges Gerupfe und Gezupfe über sich ergehen lassen muss.

Trimm-Rassen

Mit Trimmen meint man das Auszupfen toter Haare, vor allem bei Rauhaar-Rassen. Hier braucht es viel Geschick und Übung, damit Ihr den richtigen Zeitpunkt für das Trimmen findet. Lasst das Fell von einem Profi trimmen oder lasst Euch vom Züchter zeigen, wie man richtig trimmt. Trimmen kann man mit den eigenen Fingern, es gibt aber auch viele Trimmhilfen, wie Trimmsteine, -Messer, -Sticks oder Fingerlinge, welche das Trimmen erleichtern.

Haben wir etwas vergessen oder habt Ihr Fragen oder möchtet Euch beraten lassen, sind wir gerne für Euch da. Benutzt einfach unser Kontaktformular.

Mein erster Hund, was muss ich beachten?